Klimaschutz und regionale Wertschöpfung

Geothermie kann einen bedeutenden Beitrag zur Wärmewende leisten. Zudem stammt sie aus der Region – die Wertschöpfung kommt der eigenen Kommune zugute und die Kosten für die Wärmeerzeugung fließen nicht ins Ausland ab.

Um die Klimaziele von Paris zu erreichen und die Klimaerhitzung deutlich unter zwei Grad zu stoppen, ist ein Umbau der Energieerzeugung notwendig. Dabei gilt es, verschiedene regenerative Energiequellen in einem intelligenten, auf die jeweiligen Gegebenheiten vor Ort angepassten Mix zu kombinieren. Während sich die CO2-freie Stromerzeugung in den letzten 20 Jahren recht dynamisch entwickelt hat, stammen bei der Wärmeversorgung erst rund 15 Prozent aus erneuerbaren Energien.

@ Umweltbundesamt

Den größten Beitrag leistet im Wärmebereich momentan noch die Biomasse. Diese ist klimaneutral, weil Pflanzen das bei der Verbrennung freigesetzte CO2 zuvor gebunden haben. Allerdings ist im Sinne von Umwelt- und Artenschutz das Potenzial für die Biomassenutzung weitgehend ausgereizt. Ein großer Wärmeschatz liegt jedoch in der Tiefe der Erde.

Gerade in geologisch besonders geeigneten Regionen – wie beispielsweise im Bayerischen Molassebecken oder im Oberrheingraben – kann die tiefe Geothermie eine herausragende Rolle übernehmen und mittels Fernwärmenetzen ganze Ortschaften oder städtische Quartiere versorgen. Die Studie „Klimaneutrales Deutschland: In drei Schritten zu null Treibhausgasen bis 2050“ hinterlegt dies mit Zahlen: Zehn Terrawattstunden Fernwärme sollen im Jahr 2030 aus tiefer Geothermie stammen – das wären rund 2,5 Millionen Haushalte mit jeweils 4.000 kWh Wärmebedarf pro Jahr.

VORTEILE FÜR UMWELT- UND KLIMASCHUTZ:

  • Klimafreundliche Wärme: Einsparung von 4,4 Tonnen CO2 jährlich pro Einfamilienhaus im Vergleich zu einer Ölheizung
  • Verbesserung der Luftqualität: Keine Verbrennung fossiler Energieträger, Minderung der Feinstaubemissionen.
  • Geringer Platzbedarf und optimale Einbindung ins Landschaftsbild: Die oberirdisch sichtbare Energiezentrale ist etwa so groß wie eine Scheune und kann in ländlichem Stil errichtet werden.
  • Keine Konflikte gemäß Naturschutzgesetzen: Ein umfassendes Genehmigungsverfahren bezieht sämtliche Umwelt- und Naturschutzaspekte ein.
  • Option Stromerzeugung: Die Geothermie kann gleichzeitig Strom und Wärme produzieren.
  • Regionales Gemüse – ganzjährig klimafreundlich produziert

 

WIE WIRD AUS WÄRME STROM?

Zahlreiche Gemeinden zeigen, wie es geht. So versorgt die Geothermieanlage der Stadtwerke Waldkraiburg rund 2.200 Haushalte mit klimafreundlicher Wärme. Seit der Inbetriebnahme im Jahr 2012 haben die Bürger_innen im Vergleich zu einer konventionellen Wärmeerzeugung mit Erdgas 45.000 Tonnen CO₂ vermieden.

In Simbach (Bayern) und Braunau (Österreich) versorgen sich zwei Städte gemeinsam grenzüberschreitend mit geothermaler Wärme. 49 Gigawattstunden stammen dort jährlich aus tiefer Geothermie, ein Biogas-Blockheizkraftwerk steuert zwei Gigawattstunden bei und ein erdgasbefeuerter Spitzenlastkessel liefert 19 Gigawattstunden. Zum Zeitpunkt des zehnjährigen Bestehens im Jahr 2009 hatte die die Nutzung der Geothermie bereits über 120.000 Tonnen CO2 und rund 40 Millionen Liter Heizöl eingespart.

@Geothermie-Waermegesellschaft Braunau-Simbach mbH
? Gerd Altmann Pixabay

Die Geothermie lässt sich ausgezeichnet mit anderen Energiequellen kombinieren. Sie ist grundlastfähig und kann so einen großen Teil der Wärmeversorgung tragen. Dies senkt die Treibhausgasemissionen für jeden angeschlossenen Haushalt und für die Kommune als Ganzes. Statt jedes Jahr Millionen von Euro für fossile Energieträger zu bezahlen, die teils in äußerst instabile Länder mit wenig demokratischen Regimes fließen, ist die Wärme aus der Erde eine lokale Energiequelle. Das Geld bleibt in der Region und stärkt die heimische Wirtschaft.

VORTEILE FÜR DIE KOMMUNE:

  • Regionale Wertschöpfung: Energie aus der Region für die Region
  • Beitrag zur Erreichung der kommunalen und regionalen Klimaschutzziele durch CO2-freie Energie
  • Zugriff auf kostengünstige Wärme ohne CO2-Abgabe
  • Gewerbesteuereinnahmen
  • Versorgung der eigenen Bürger_innen mit Wärme
  • Glasfasernetzbau